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Im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts, im so genannten "Hundertjährigen Krieg" zwischen England und Frankreich - die Engländer hatten zu dieser Zeit nahezu ganz Nordfrankreich unter ihrer Kontrolle und sogar Paris eingenommen - taucht im geschlagenen französischen Heer plötzlich dieses lothringische Bauernmädchen Johanna auf. Sie beruft sich auf göttliche Stimmen, die ihr den Auftrag erteilt hätten, Frankreich zu retten und Karl, den französischen Thronfolger, zur Königskrönung nach Reims zu führen. Und tatsächlich gelingt es den Franzosen, unter Johannas Führung in der berühmten Schlacht um Orleans im April 1429, die Engländer entscheidend zu besiegen.
Bei Schiller - und das ist der Angelpunkt seiner "romantischen Tragödie" - gelobt Johanna "der ird'schen" Liebe zu widerstehen und sich nie mit einem Mann einzulassen. In der siegreichen Schlacht um Reims aber verliebt sie sich unsterblich in den jungen englischen Feldherrn Lionel, bricht also ihr Gelübde und verliert im Glauben an ihre Schuld all ihre Kraft, die sie bisher so unbesiegbar gemacht hat.
Nach der Königskrönung wird sie von ihrem Vater vor König und Volk des Pakts mit dem Teufel angeklagt. Johanna deutet dies als Strafe Gottes und schweigt zu den Anschuldigungen, sie wird von ihrem König verbannt und von den Engländern gefangen genommen. Dort entsagt sie ihrer Liebe zu Lionel, befreit sich aus ihrer Gefangenschaft und wendet in einem letzten Gefecht die schon verloren geglaubte Schlacht zum Sieg. Tödlich verwundet stirbt Johanna - alles verklärend - in den Armen ihres Königs: "Kurz ist der Schmerz und ewig ist die Freude."
Schon diese grob verkürzte Inhaltsangabe macht deutlich, dass diese Geschichte den idealen Stoff für ein spannendes Theaterstück hergibt und alles bietet, was die herrliche Altusrieder Naturbühne für ein großes attraktives Freilichtspiel braucht und unvergleichbar macht: Unzählige große und kleine Rollen, spektakuläre Massenszenen mit einem Riesengelage bei Musik und Tanz, drei große Schlachten, die Erstürmung einer gigantischen mittelalterlichen Stadtmauer und nicht zuletzt eine unterhaltsame, packende Geschichte um Liebe, Fanatismus, Freiheitskampf und Tod.
Die Inszenierung der "Jungfrau von Orleans" hat erstmals Ulrich Schwab übernommen, der Generalintendant des traditionsreichen Mannheimer Nationaltheaters, das sich 1782 mit der Uraufführung von Schillers "Räuber" und seither durch eine lebendige Pflege des Werks des großen deutschen Dichters als "Schillerbühne" einen Namen gemacht hat.
Schwab, der im Außenbereich von Altusried einen kleinen Bauernhof besitzt und dem von seiner Frau, der Opernsängerin Hildegard Schwab-Heichele, geleiteten "Musischen Zentrum Altusried" als Vereinsvorstand vorsteht, arbeitete viele Monate mit mehreren jungen Altusriederinnen an der schwierigen Rolle der Johanna.
"Die Anforderungen sind enorm", sagt er, "denn es genügt nicht reiten und den herrlichen aber schweren Schillert-Text sprechen zu können. Unsere Johanna muss mit großer emotionaler Kraft glaubhaft machen, dass sie in dieser Männerwelt imstande ist, ein ganzes Heer zu begeistern und zum Sieg gegen einen übermächtigen Feind zu führen."
Drei Johannas teilen sich die Hauptrolle: Die 17-jährige Gymnasiastin Lina Müller, die 22-jährige Studentin der Theater- und Medienwissenschaften Johanna Mayer und die 24-jährige Mediengestalterin Simone Weiss. "Alle drei sind ganz unterschiedlich", sagt Schwab, "aber jede von ihnen ist eine sehr gute Johanna. Sie spielen die Rolle alternierend, und es lohnt sich - allein der drei Johannas wegen - bestimmt, die Vorstellung mehrmals anzuschauen."
Die Entwicklung und Produktion der "Jungfrau von Orleans wurde von einem professionellen Fernsehteam begleitet.
Die DVD über das "Making Of" der Freilichtspiele 2005 ist im "Dorflädele" (Kirchstraße 3, Tel.: 08373 545) erhältlich.